Miesmuschelwirtschaft in Schleswig-Holstein

Wo kommen die kleinen Muscheln her?

Miesmuscheln für den Verzehr werden auf Kulturflächen im Wattenmeer herangezüchtet. Die hierfür erforderlichen Jungmuscheln (Saatmuscheln) werden im Sommer aus der Natur entnommen, leider auch aus Teilen der Kernzone des Nationalparks.

Wo bringt man die kleinen Muscheln hin?

Die Muschelsaat wird von den Fischern auf "Kulturflächen" gebracht. Diese liegen alle im Unterwasserbereich des Wattenmeeres, wo die Muscheln schneller wachsen. Damit sie nicht von Seesternen gefressen werden, fischt man sie gelegentlich herauf und tötet die Seesterne.

Was ist das Problem dabei?

Die Muschelkulturen nehmen Platz in Anspruch, der anderen Meerestieren dann fehlt. Außerdem verändern sie durch ihre gewaltige Filterleistung das Wasser, denn sie setzen große Nährsalzmengen frei, die möglicherweise Algenblüten hervorrufen.

Naturschutzforderungen an die Muschelfischer

Die Muschelkulturen müssen auf den gesetzlich festgelegten Stand von 1985 zurückgeführt werden. Die Kernzonen des Nationalparks und natürliche Bänke sind tabu. Das Lister Tief bei Sylt muss langfristig als "Nullnutzungszone" von allen Muschelkulturen befreit werden.

Quelle: Umweltatlas Wattenmeer, Bd. 1 (1998), Ulmer Verlag. S. 170/171