Das Andelgras

(Puccinellia maritima)

Erstes Gras der Marsch

An der Hochwasserkante, wo der vom Meer abgelagerte Schlick noch gerade von der Flut erreicht wird, macht ein Gras das Meer zu Land: das Andelgras. Es bildet die erste geschlossene Vegetationsdecke und fördert die weitere Schlickablagerung. Sein Name kommt von "andeel", weil es dort wächst, wo Bauern durch Vorlandgewinnung neue Nutzungsrechte (= Anteile) gewinnen konnten.

Eins nach dem anderen

Bald nach dem Andelgras siedeln sich in ungestörten Salzwiesen andere Pflanzen wie Keilmelde und Strandaster an, die den Andel überwuchern und ihn dadurch verdrängen. Deshalb ist er in natürlichen Salzwiesen meist auf die Kampf- und Anwachszone an der Flutlinie beschränkt.

Schafe mögen Andel - und umgekehrt

Der Andel ist sehr widerstandsfähig gegen Beweidung durch Schafe. Er treibt immer wieder von unten nach und breitet sich durch flach kriechende Ausläufer aus. Daher waren die 70er und 80er Jahre an der Westküste die Ära des Andelgrases. Die übermäßige Schafbeweidung hatte viele andere Salzwiesenpflanzen verdrängt und riesige Andelrasen geschaffen. Inzwischen erobern sich aber Keilmelde, Strandaster und Halligflieder ihre ehemaligen Standorte zurück.