Der Queller

(Salicornia europaea agg.)

Wann ist Quellerzeit?

Die Charakterpflanze der Verlandungszone zwischen Meer und Land ist ein kurzlebiges Geschöpf, das nur sieben Monate lebt, von April bis Oktober. Dann bleibt es seinen Samen überlassen, die Winterzeit zu überstehen und im nächsten Frühjahr für einen Neubeginn zu sorgen. Nach einem Regenschauer im April keimen die von den Winterstürmen verteilten Samen und bilden winzige, dickfleischige Keimblätter. Dann wächst schnell ein neuer "Miniatur-Säulenkaktus" heran.

Welche Farbe hat die Quellerblüte?

Im August erscheinen winzige gelbe Staubbeutel ohne Blütenblätter an den Sproßenden des Quellers - er steht in voller Blüte. Wind & Wasser bestäuben die Samenanlagen. Nach dem Tod der Pflanze läßt der Frost die Samenkapseln aufspringen. Hochwasser spült die Samen hinweg und verteilt sie für das nächste Jahr - oder hungrige Wintergäste wie Schneeammer, Ohrenlerche und Berghänfling picken sie als Kraftfutter auf.

Wo ist der Queller zu finden?

Er besiedelt die Pionierzone der Salzwiesen knapp unterhalb der Hochwasserlinie, wo er täglich zweimal vom Meerwasser überspült wird. Um aus dem salzigen Schlick Wasser aufnehmen zu können, muss der Queller eine enorme Saugkraft aufbringen. Dies schafft er, indem er Salz und andere Ionen in seinem Zellsaft anreichert. Da jedoch ungewollt immer mehr Meersalz über die Wurzeln in die Pflanze gelangt, erhöht der Queller im Lauf des Sommers seinen Wassergehalt, um das störende Salz zu verdünnen. Dies lässt ihn aufquellen, was ihm den Namen gab.