Der Nagelrochen

(Raja clavata)

Eleganter Flügelfisch

Ein Fisch in der Form ei­nes Kin­der­dra­chens - rau­ten­för­mig und mit lan­gem Schwanz - kann ei­gent­lich nur ein Ro­chen sein. Die etwa 300 Ro­chen­ar­ten der Welt sind auf­grund ih­rer mar­kan­ten Kör­per­form mit kei­ner an­de­ren Fischart zu ver­wech­seln. Der fla­che Kör­per läuft beid­sei­tig in spit­ze Flü­gel aus, mit de­nen Ro­chen im Frei­was­ser ge­ra­de­zu "flie­gen" kön­nen. Da­bei sind ihre wel­len­för­mi­gen Flü­gel­schlä­ge noch ele­gan­ter als die von Vö­geln in der Luft. Die Bauch­sei­te der Ro­chen ist weiß und trägt eine Art Ge­sicht, das aus Na­sen­lö­chern und dem Maul be­steht.

In der Nord­see lebt der Na­gel­ro­chen, der von der Na­sen- bis zur Schwanz­spit­ze über einen Me­ter lang wird. Sei­ne Ober­sei­te ist dun­kel­grau mit hel­len Flec­ken, die schwarz um­ran­det sind. Auf dem Rüc­ken und bis zur Schwanz­spit­ze trägt er eine Dop­pel­rei­he ha­ken­för­mi­ger Dor­nen.

Elektrisch sehender Jäger

Der Na­gel­ro­chen frisst über­wie­gend Kreb­se und Klein­fi­sche, die er am Mee­res­bo­den auf­stö­bert. Ne­ben ei­nem fei­nen Ge­ruchs­sinn ver­fü­gt der Ro­chen auch über Sin­nes­or­ga­ne zur Wahr­neh­mung elek­tro­ma­gne­ti­scher Fel­der. Damit „sieht“ er die Muskelbewegungen seiner Beutetiere! Mit sei­nen brei­ten Flü­geln über­deckt er sei­ne Beu­te­tie­re und ver­hin­dert ihre Flucht.

Vermehrung im Schneckentempo

An un­se­ren Kü­sten ist der Na­gel­ro­chen seit Jahr­zehn­ten aus­ge­rot­tet. Nur ver­ein­zelt sind lee­re Ei­kap­seln zu fin­den, die aus West­eu­ro­pa her­ge­spült wer­den. Sie sind braun, etwa 6cm lang und an den vier Ec­ken in ge­ra­de Fort­sät­ze ver­län­gert. Das Weib­chen, das erst mit acht Jah­ren ge­schlechts­reif wird, legt nach ei­ner ro­man­tisch-flat­te­ri­gen Paa­rung etwa 100 Eier an Bo­denal­gen ab, meist täg­lich eins.

Totgefischt

Um 1910 wur­den in Ost­fries­land jähr­lich bis zu 18.000 Glatt- und Na­gel­ro­chen ge­fischt, bei Föhr fing man pro Tag bis zu 300 Ro­chen! Seit etwa 1980 gibt es den Rochen im Wattenmeer nicht mehr. Der WWF Holland versucht, junge Nagelrochen aus Aquarien wieder im Wattenmeer anzusiedeln. Allerdings könnten die Tiere wohl nur nach Ein­rich­tung grö­ße­rer fi­schereifrei­er Zo­nen dauerhaft im Watt überleben.

Daher gibt es auch im Strandfunde-Internetportal BeachExplorer nur einzelne Funde von Nagelrochen. Häufiger sind Meldungen ihrer Eikapseln.