Ostatlantischer Vogelzugweg: East Atlantic Flyway

Warum ziehen Zugvögel?

Um im Sommer viel Futter für die Küken und im Winter einen Platz an der Sonne zu haben. Im kurzen arktischen Sommer (Juni-August) bieten die riesigen Tundren ein reiches Nahrungsangebot zur Jungenaufzucht. Wegen der langen Winter (September bis Mai) gibt es da oben kaum ortsansässige Vögel, die diese Nahrungsquelle nutzen können. Also ist dort für 2 Monate eine ökologische Nische frei.

Von wo nach wo ziehen die Vögel?

Die brütenden Wat- und Entenvögel aus Skandinavien, Sibirien, Island, Grönland und Nordostkanada ziehen nach der Brutzeit größtenteils an die Küsten der Nordsee. Sobald es auch hier ungemütlich wird, verteilen sie sich entlang der Atlantikküste von Holland und Frankreich bis Mauretanien und Südafrika - und im Frühjahr geht es ganze Strecke wieder zurück.

Was wollen sie im Wattenmeer?

Die Zugvögel nutzen das Wattenmeer mit seinen nahrungsreichen, fast menschenleeren Flächen, um hier zu rasten, zu fressen und oft auch den jährlichen Gefiederwechsel zu vollziehen. Sie bilden Fettpolster für den Weiterflug.

Manche Arten wie der Knutt kommen nach einem Non-Stop-Flug über 4000 Kilometer  völlig "ausgebrannt" im Wattenmeer an und verdoppeln in vier Wochen fast ihr Gewicht, um dann weiter zu ziehen.

Arktische Nonnengänse bringen im Herbst mehr Junge ins Wattenmeer, wenn sie hier im Frühjahr mit größeren Fettvorräte starten konnten. 

Was schließen wir daraus?

Um das Überleben der 10-12 Mio Zugvögel zu sichern, die auf dem "East Atlantic Flyway" alljährlich zwischen Arktis und Afrika pendeln, muss das Weltnaturerbe Wattenmeer mit seiner Vielzahl großer, ruhiger Nahrungs- und Rastgebiete erhalten werden.