Die Sturmmöwe
(Larus canus)
Wie erkennt man sie?
Den ganzen Winter über sind in Küstennähe und auch tief im Binnenland diese zierlich aussehenden Möwen mit schwarzen Knopfaugen zu beobachten. Die Sturmmöwe ist die "kleine Schwester" der großen Silbermöwe. Ihr Schnabel ist schlanker und ohne roten Schnabelfleck, und die Augen sind nicht gelb, sondern schwarz. Dadurch wirkt die Sturmmöwe insgesamt nicht so "raubvogelhaft" wie die sonst ähnlich gefärbte Silber- möwe. Beide Arten haben schwarze Schwingenspitzen mit weißen Flecken, silbergraue Flügeldecken und im Winter oft eine feine graubraune Sprenkelung am Kopf.
Wie lebt die Sturmmöwe?
Ihre westliche Verbreitungsgrenze erstreckt sich an sandigen Küsten von Island bis Frankreich, die östliche von Ostsibirien bis zum Iran. Die Sturmmöwen der Nordsee überwintern an der mitteleuropäischen Atlantikküste oder im Binnenland von Anfang Oktober bis Anfang März.
Dann schließen sie sich als Koloniebrüter zu max. 50 Paaren zusammen, bevorzugt in Graudünen mit niedriger Pflanzendecke. Entgegen der heute üblichen Zuordnung der Möwen zur Meeresküste brütet die Sturmmöwe auch an vielen Orten im Binnenland in Wassernähe. Im Wattenmeer brüten derzeit ca. 6000 Paare.
Die ebenerdigen Nester werden ca. 4 Wochen von beiden Partnern bebrütet. Die pfiffigen Allesfresser versorgen dann 5 Wochen lang ihre Küken mit frischen Seeringelwürmern, Strandkrabben und sonstigen Wattleckerbissen sowie mit Getreide, Insekten und abgejagten Fischchen. In manchen Brutgebieten bestimmt sogar die Mäusejagd das Populationswachstum!
Hätten Sie gedacht, dass...
- die Sturmmöwe ihren Namen dem Drang verdankt, bei Sturm ins Binnenland zu flüchten?
- einzelne Paare als "Untermieter" in großen Seeschwalben- oder Möwenkolonien brüten, wo sie vor Angriffen von Fuchs und Marder sicher sind?
- auf Amrum mit 1200 Paaren die größte Brutkolonie im deutschen Wattenmeer liegt?