Der Seeadler

(Haliaeetus albicilla)

Ein Seevogel?

Noch vor wenigen Jahren kamen Seeadler im Wattenmeer nur als seltene Gäste vor. Denn durch Bejagung und Probleme mit dem Pestizid DDT war diese Art in der Bundesrepublik damals fast ausgestorben. Ausgehend vom Südosten Schleswig-Holsteins hat sich der deutsche Wappenvogel seit Beginn der 2000er Jahre auch wieder in den Kreisen Nordfriesland und Dithmarschen angesiedelt. 2016 brüteten hier bereits wieder 10 – 15 Paare.

Wo lebt er?

Von den Brutplätzen in Wäldern und hohen Baumbeständen kommen die Tiere inzwischen regelmäßig zur Nahrungssuche auf die küstennahen Wattflächen oder in die binnendeichs liegenden Naturschutzgebiete. Dort wurden bereits Ansammlungen von bis zu 10 Adlern beobachtet. Außerhalb der Brutzeit halten sich insbesondere jüngere Vögel offenbar wochenlang auch auf den Außensänden auf.

Wie lebt er?

Bereits im Februar besetzen die Seeadler ihre Horste. Anfang April schlüpfen die Jungen, im frühen Juli sind sie flügge. Einzelne Jungvögel scheinen ihre Eltern noch bis in die nächste Brutsaison zu begleiten. 

Im Wattenmeer jagen die Seeadler vor allem Enten und Gänse. Insbesondere in der Mauserzeit sind die zeitweise flugunfähigen Tiere eine leichte Beute der Greifvögel.

Ob sich der Bestand der Seeadler weiter erholt, hängt vor allem von menschlichen Einflüssen ab. In Schleswig-Holstein sind Kollisionen mit Windkraftanlagen die häufigste Todesursache. Auch durch bleihaltige Jagdmunition werden Tiere vergiftet. Leider kommt es auch immer wieder zu illegaler Verfolgung von Greifvögeln und gezielt von Seeadlern. So konnten 2015 von fünf Paaren in Dithmarschen keines erfolgreich Junge aufziehen. Ein auf Pellworm gefundenes totes Tier wies neben hohen Blei- auch hohe Insektizid-Werte auf, was auf Giftköder hindeutete.