Die Heringsmöwe

(Larus fuscus)

Wie erkennt man sie?

In der Größe ist die Heringsmöwe praktisch identisch mit der Silbermöwe, allerdings etwas zierlicher. Die Färbung ihrer Oberseite, also von Flügeldecken und Rücken, ist aber dunkelgrau wie bei der deutlich größeren Mantelmöwe. Von dieser unterscheidet sie sich außerdem durch die gelben Füße, die bei der Mantelmöwe rosa sind.

Junge Heringsmöwen sind - wie die anderen Großmöwen - drei Jahre lang grau gesprenkelt und in diesem Zustand nur durch Fachleute von Jungvögeln der anderen Arten zu unterscheiden. Innerartlich wird die Heringsmöwe in vier bis fünf Unterarten aufgeteilt, die sich in der Dunkelfärbung der Oberseite, einigen Körpermaßen und der Lebensweise unterscheiden. 

Wo ist die Heringsmöwe zu finden?

Sie ist am Nordatlantik in fünf Unterarten von Island bis Taymir in Nordsibirien verbreitet. Noch vor 20 Jahren wäre kaum vorstellbar gewesen, in welcher Zahl die Heringsmöwe heute im Wattenmeer brütet und fast überall zu beobachten ist. Allein Schleswig-Holstein hat heute über 10.000 Brutpaare dieser Art, vor allem auf Amrum, wo die Art erst seit 1966 als Brutvogel heimisch ist. Die junge Population des Wattenmeeres stammt wohl überwiegend von südschwedischen Vögeln ab (L.f.intermedius).

Im Gegensatz zur Silbermöwe suchen Heringsmöwen ihr Futter nicht im Watt, sondern leben überwiegend von Fischereiabfällen, die sie auf offener See erbeuten. Sie fliegen täglich 50-80, mitunter 130 km weit hinaus, um Fische und Krebse zu erbeuten, die von Fischkuttern über Bord gespült werden.

Im Herbst wandern die Heringsmöwen der westlichen Unterarten entlang der Küsten südwestwärts nach Nordafrika, wo sie im Winter die häufigste Möwenart sind. Die sibirischen Heringsmöwen überwintern in der Steppe.

Hätten Sie gedacht, dass...

  • die Art noch so nah mit der Silbermöwe verwandt ist, dass es Mischehen beider Arten gibt?
  • Heringsmöwen über 30 Jahre werden können?
  • neuerdings auch Heringsmöwen beobachtet werden, die auf Wiesen nach Futter suchen, wie es bisher nur für Lach- und Sturmmöwen typisch ist?